Historie der Schützenponys

Auszug aus einer Jubiläums-Chronik von Fritz Kolesch:

„Die Schützendirektiorı hatte seit 1950 eine eigene Ponyzucht eingerichtet. Man wählte dazu nicht eine der größeren Ponyrassen, sondern entschied sich für die verhältnismäßig kleinen Shetland-Ponys. Zunächst waren sie beim damaligen Festzugsleiter Julius Mühlschlegel in der Oberen Mühle untergebracht. Auf der ehemaligen Schlittschuh-Bahn, direkt an der Riß, hatten sie eine Weide.

Die Ponys wurden in die kleinen Kinderkutschen mit Trachtenpaaren eingespannt, später auch in die Thum und Taxis’sche Kutsche, eine Postkutsche en miniature, die von einem Pony-Vierer-Gespann gezogen wird. Nachdem die Obere Mühle die Landwirtschaft aufgegeben hatte, kam die Ponyherde in die Reitanlage im Gaisental. Die Stadt Biberach stellte das Wiesengelände nördlich der Reithalle als Pony-Weide zur Verfügung und baute in die Heu-Scheuer einen Stall für die kleinen Pferde ein. Die Reitervereinigung übernahm vertraglich die Verpflichtung zur Fütterung und Pflege der Ponys.

Zunächst verrichtete diese Arbeit der Pferdepfleger des Vereins unter Aufsicht des Reitlehrers. Doch mit dem Wachstum des Vereins konnte diese Tätigkeit nicht mehr mit der linken Hand verrichtet werden. Lorenz Hagel und Fritz Kolesch gewannen den pensionierten Gutsverwalter Rudolf Müller als Betreuer der Ponys. 19 Jahre lang hat er diese Aufgabe gewissenhaft wahrgenommen. Er überwachte die Fütterung, leitete seine Ponymädchen an, die sich liebevoll um die Tiere kümmerten, er überwachte das Kinderreiten mit den Ponys, sorgte für das Einfahren der Kutschen vor dem Schützenfest. Die Schützendirektion hatte inzwischen auch einen hochwertigen Zuchthengst angeschafft, um für qualifizierten Nachwuchs aus der Stutenherde zu sorgen. Müller überwachte die Zucht, führte die Zuchtbücher und sorgte für den Absatz überzähliger oder zuchtungeeigneter Jungtiere. 1978 wurde Rudolf Müller zum Schützenbeirat ernannt. Er gab sein mit viel Opferbereitschaft geführtes Amt erst auf, als ihn Alter und Gesundheit dazu zwangen.

Von allem Anfang an hatte Dr. med. vet. Fritz Mohr aus Moosbeuren die tierärztliche Betreuung der Herde übernommen. Er besorgte die allfälligen Impfungen und war in der Zucht beratend tätig. Dr. Mohr wurde 1969 zum Schützenbeirat ernannt. Helga Roser übernahm von Rudolf Müller die Ponybetreuung und brachte mit fast wissenschaftlicher Akribie die Zucht auf eine solche Höhe, dass sie heute zu den besten in Süddeutschland gehört. Bis zu 15 Stuten und Fohlen waren für die Schützendirektion zu betreuen. Als in jüngster Zeit Helga Roser sich aus beruflichen Gründen zurückziehen musste, übernahm Paul Baur die Betreuung der Shetland-Ponys.“

 

Nachtrag von uns: Nach Paul Baur übernahm Beate Depfenhart die Betreuung der Ponys